Echo Jazz 2014

Am 22. Mai wird in Hamburg der ECHO Jazz 2014 vergeben - heute gab der Bundesverband Musikindustrie e.V. die 19 Preisträger bekannt. Mit Joachim Kühn und Heinz Sauer werden zwei lebende Legenden des deutschen Jazz geehrt und mit Michael Wollny ein Künstler, dem man alles Potential zurechnet, in deren Fußstapfen zu treten. Mit Rudresh Mahanthappa, Dieter Ilg, Vincent Peirani und Arne Jansen erhalten zudem vier Künstler die begehrte Auszeichnung, die die Grenzen ihrer Instrumente auf unverwechselbare Art erweitern.

Hinter dem Lebenswerk geht’s weiter: Joachim Kühn, der 2013 den ECHO Jazz für sein Lebenswerk erhalten hat, macht klar, dass dies nur eine Zwischenstation einer eindrucksvollen Karriere darstellt. Nun erhält Kühn, der am 15.4. seinen 70. Geburtstag feierte, den ECHO Jazz als bester Pianist national für sein Album „Voodoo Sense“. Dieses belegt einmal mehr Kühn‘s ungebrochene Neugier auf neuen Begegnungen, wie hier mit US-Saxofonlegende Archie Shepp und Musikern der traditionellen afrikanischen Musik. Es ist diese Suche nach dem Ungehörten, die den Weltbürger Kühn zu einer Ausnahmeerscheinung des deutschen Jazz gemacht hat.

Das trifft ganz sicher auch auf den Saxofonisten Heinz Sauer zu, der den ECHO Jazz für sein mittlerweile zehn Jahre bestehendes Duo mit dem Pianisten Michael Wollny und das gemeinsame Livealbum „Don’t Explain“ erhält. Auch Sauer und Wollny sind Suchende, die sich ganz der Magie des Moments verschrieben haben. Sauer sagt: „Mit keinem anderen Musiker habe ich jemals Konzerte gespielt, wie die mit Michael Wollny. Mit niemandem sonst entsteht die Musik so ohne Worte, ohne jede Absprache, können die Dinge so vollkommen aus dem Moment heraus passieren.“

Michael Wollny, der Kühn und Sauer als seine wichtigsten Vorbilder nennt, trägt deren Ideale in seinem eigenen musikalischen Universum weiter. Auf dem Album „Wunderkammer XXL“, für das er, zusammen mit der hr-Bigband den ECHO Jazz für das beste Bigband-Album erhält, erweitert er sein schon 2012 ECHO-prämiertes Duo mit der Cembalistin Tamar Halperin um die Klangpalette eines modernen Jazzorchesters. Kein junger deutscher Jazzmusiker hat in den letzten zehn Jahren national und international für so viel Aufsehen gesorgt, wie Wollny. Die FAZ nennt ihn einen „vollkommenen Klaviermeister“, die ARD Tagesthemen einen „Weltstar“. Enorme Erwartungshaltungen, die Wollny mit jedem Album erfüllt, indem er sie eben nicht erfüllt, sondern sich immer wieder neu erfindet, wie aktuell eindrucksvoll auf seinem Erfolgsalbum „Weltentraum“ zu hören ist.

Das der Jazz auch in seinem Ursprungsland, den USA, längst zur Genre- und Kontinente verbindenden musikalischen Sprache geworden ist, beweist der Saxofonist Rudresh Mahanthappa mit seinem Album „Gamak“, für das er den ECHO Jazz in der Kategorie bestes Ensemble international erhält. Der indisch-stämmige Amerikaner ist eine Ausnahmefigur seines Instruments: sowohl die „Jazz Journalists Association“, als auch das weltberühmte Jazzmagazin „Downbeat“ wählten ihn mehrfach in Folge zum Altsaxofonisten des Jahres.

Über den Franzosen Vincent Peirani schrieb die Süddeutsche Zeitung schon vor zweiJahren: „Da spielt eine kommende Größe!“. Spätestens mit dem ECHO Jazz für „Thrill Box“, sein Debüt als Leader, ist diese Prophezeiung nun wahr geworden. In Frankreich unlängst mehrfach zum Musiker des Jahres gekürt, hat Peirani zu einem ganz neuen Ausdruck auf seinem Instrument gefunden und führt so die reiche Akkordeontradition des Landes weiter. Ebenso unverwechselbar klingen Dieter Ilg, ausgezeichnet als bester Bassist national mit seiner Richard Wagner-Bearbeitung „Parsifal“ und Arne Jansen, der den ECHO Jazz als bester Gitarrist national für „The Sleep Of Reason – Tribute to Goya“ erhält.

 

Michael Wollny & hr-Bigband "Kabinett 4"

 

Michael Wollny & hr-Bigband "Kabinett 5"

 

Rudresh Mahanthappa "Gamak - EPK"

 

Vincent Peirani - Portrait von BR Klassik "Klick Klack"

Dieter Ilg - "Parsifal" live at JazzBaltica

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