Youn Sun Nah - © ACT / Sung Yull Nah
Youn Sun Nah - © ACT / Sung Yull Nah

Youn Sun Nah wuchs als Tochter eines Dirigenten und einer klassischen Sängerin auf. Mit 23 Jahren debütierte sie als Sängerin bei einem Konzert mit dem Korean Symphony Orchestra. Es folgten zahlreiche Auftritte in koreanischen Musicals, für die sie mehrere Auszeichnungen erhielt. Unter anderem wirkte sie in der koreanischen Fassung des ursprünglich aus Deutschland stammenden Erfolgsmusicals „Linie 1“ mit.

Doch obwohl Youn Sun Nahs Wurzeln im Musicalfach liegen, wurden ihr die Grenzen dieser künstlerischen Welt schnell zu eng. So entschloss sie sich 1995 nach Paris zu gehen, um dort an der CIM, eine der ältesten Jazzschulen Europas, Jazz und französisches Chanson zu studieren. Schnell bewies Youn Sun Nah in den Pariser Clubs ihr großes Talent, spielte schon bald darauf mit den besten Musikern der Stadt und machte sich schließlich mit Club- und Festivalauftritten in ganz Frankreich einen Namen. Youn Sun Nah hatte eindrucksvolle Auftritte bei zahlreichen Jazzwettbewerben wie denen von La Défense, St. Maur und Montmartre. Parallel trat sie regelmäßig in Korea auf und so gelang ihr das Kunststück, ihre Karriere in zwei Ländern gleichzeitig in Gang zu bringen.

Zwischen 2001 und 2008 spielte Youn Sun Nah fünf Alben ein und tourte durch Frankreich, Europa sowie ganz Asien. Ihre unermüdliche Aktivität brachte ihr 2004 bei den Korean Music Awards die Auszeichnung als „Best Artist“ in der Kategorie „Crossover“ ein. Im selben Jahr wurde ihr Album „So I am…“ vom französischen Publikum wie von der Presse stürmisch gefeiert. 2005 gewinnt Youn Sun Nah den Grand Prix beim „Jazz à Juan Concours“. Mit dem 2007 erschienenen Album „Memory Lane“, co-produziert von dem bekannten dänischen Pianisten Niels Lan Doky und dem koreanischen Bassisten Kim Jeong Ryul, festigte sie ihre Position als eine der führenden Jazzinterpretinnen der asiatischen Musikszene. Auch in den amerikanischen Medien erntete sie Anerkennung und wurde in die von Wynton Marsalis geleitete Konzertreihe „Jazz at Lincoln Center“ nach New York eingeladen.

Im Jahr 2009 erschien Youn Sun Nahs ACT-Debüt „Voyage“ (ACT 9019-2). Dieses ist auch der Beginn der Zusammenarbeit mit dem schwedischen Gitarristen Ulf Wakenius, mit dem Youn Sun Nah in den folgenden Jahren hunderte von Konzerten spielt, die meisten davon im Duo. Auch der schwedische Meisterbassist Lars Danielsson und der stilistisch wie klanglich höchst eigenständige Percussionist Xavier Desandre-Navarre sind seit „Voyage“ enge musikalische Weggefährten von Youn Sun Nah.

Mit “Voyage“ gelang Youn Sun Nah endgültig der Sprung vom Geheimtipp auf die große Bühne. Die Süddeutsche Zeitung nannte sie „die Entdeckung der Saison” und schrieb weiter: „Schillernderes, Interessanteres und Virtuoseres ist einem im Jazzgesang lange nicht untergekommen.“ In Korea erhielt das Album den „Korean Music Award 2009“ als Jazz- und Crossover-Album des Jahres und wurde in Frankreich mit dem „CHOC of the Month” von Jazzman / Jazz Magazine ausgezeichnet.

Am 7.10.2009 ehrte das französische Kulturministerium Youn Sun Nah mit dem „Chevalier de l`Ordre des Arts et des Lettres“, einer Auszeichnung für besondere Verdienste um die Kunst und Kultur in Frankreich, die vor ihr schon Künstler wie David Bowie, Dee Dee Bridgewater, Leonardo DiCaprio oder Dustin Hoffman erhielten. Am 17.4.2010 bezauberte Youn Sun Nah die Besucher beim renommieren Münchner BMW Welt Jazz Award und gewann souverän den Publikumspreis.

Ende September 2010 erschien mit „Same Girl“ (ACT 9024-2) Youn Sun Nahs zweites Album für ACT. So virtuos wie scheinbar mühelos wechselt sie hier zwischen Chanson, koreanischer Musik, Singer-Songwriter, Jazzstandards bis hin zu einer Neuinterpretation von Metallica’s „Enter Sandman“ und schafft es dabei stets, ganz und gar authentisch und unverwechselbar zu klingen. Mit Produzent und Bassist Lars Danielsson, Gitarrist Ulf Wakenius und Schlagzeuger Xavier Desandre-Navarre wird Youn Sun Nah von ihrer bestens eingespielten Band unterstützt.

Mit „Same Girl“ gelang Youn Sun Nah der bisher größte Erfolg ihrer Karriere - sowohl in Korea, als auch in Europa. Das Album erreichte in Frankreich innerhalb kürzester Zeit Platz eins der Jazzcharts, hielt sich über 80 Wochen ununterbrochen in den Top 20 und schaffte es in die vorderen Ränge der Popcharts. Im Jahr 2011 war „Same Girl“ das erfolgreichste Jazzalbum des Jahres in Frankreich.

Youn Sun Nah wird mit Preisen überhäuft – unter anderem mit dem „CHOC Award“ von Jazzman / Jazz Magazine, der „Entdeckung des Jahres“ im Magazin „So Jazz“, dem „Prix Mimi Perrin du Jazz Vocal“ als Sängerin des Jahres und zum vierten Mal mit dem „Korean Music Award“ für das „Jazz- und Crossover-Album des Jahres“.

Im November 2010 trat Youn Sun Nah im Rahmen des G20 Gipfels in Seoul, Südkorea, vor den Staatschefs von über 20 Ländern auf – darunter der amerikanische Präsident Barack Obama und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Am 30. April 2011 war Youn Sun Nah der Stargast des 25. Jubiläums des Kultmusicals „Linie Eins“ im Berliner GRIPS Theater – dem Stück, in dessen koreanischer Fassung sie einst ihre Karriere begann.

Der bisherige Höhepunkt in der Erfolgsgeschichte von „Same Girl“ in Deutschland ist der ECHO als beste Jazzsängerin international, den Youn Sun Nah am 17. Juni 2011 erhielt. Mit dem Gewinn der Auszeichnung setzte sie sich gegen so prominente Mitbewerberinnen wie Stacey Kent oder Lizz Wright durch. Ihre Performance von „Enter Sandman“ war einer der Höhepunkte der Preisverleihung. Im Jahr 2012 erreichte „Same Girl“ in Frankreich Gold-Status. Youn Sun Nah spielte an die 100 Konzerte in Europa und Asien und füllt insbesondere in Frankreich nun auch die größten Konzerthäuser.

Auf „Lento“ (ACT 9030-2), Youn Sun Nahs drittem Album auf ACT, ist ihr Stammquartett um Ulf Wakenius, Lars Danielsson und Xavier-Desandere Navarre durch Vincent Peirani, einen der virtuosesten und innovativsten jungen Akkordeonisten Frankreichs, erweitert. „Lento“ ist die Essenz Youn Sun Nah‘s einzigartiger Stärken. Sie zeigt noch breitere stilistische Vielfalt: Neben Jazz und Jazzaffinem bedient sie sich respektvoll, aber sehr freimütig bei Chanson, Pop, Folk und erstmals auch europäischer Klassik. Und noch deutlicher als je zuvor beeindruckt und bezaubert sie mit einer stimmlichen Virtuosität, Dynamik und Ausdrucksstärke, die die Seele der Songs frei legt und ihr Publikum im Innersten berührt. Deshalb war es keine Überraschung, als das Album in Frankreich für sieben Wochen an der Spitze der Jazzcharts stand, ebenso Platz 14 in den Popcharts erreichte und auch in Deutschland auf Platz 1 der Jazzcharts weilte.