Arne Jansen
Biografie

„Endlich! Den Blick gen Himmel gerichtet, ist man versucht, einen Aufschrei der Erleichterung auszustoßen. Einen Jazzgitarristen vom Format des jungen Berliners Arne Jansen hat es in Deutschland seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben. Vielleicht noch nie.“
– Jazzthetik, 2008

Inspiration findet der 1975 geborene Arne Jansen gleichermaßen in Jazz wie in Rock- und Popmusik. Insbesondere von Jimi Hendrix und Mark Knopfler war Arne Jansen bei seinen Anfängen als Rockgitarrist begeistert, aber auch von Bob Dylan oder den Bands Radiohead und U2 war er angetan. Die Freiheiten der Improvisation weckten bei ihm das Interesse für den Jazz, mit dem er sich mittlerweile etwa zehn Jahre intensiv befasst hat.

Während seines Studiums der Jazzgitarre an der Universität der Künste in Berlin (1996-2001) erhielt Jansen Unterricht bei Pat Metheny, John Abercrombie, Kurt Rosenwinkel, Philip Catherine und Mick Goodrick. Zwischen 1998 und 2000 war er Mitglied im Bundesjugendjazzorchester unter der Leitung von Peter Herbolzheimer. Mit der Nils Wülker Group und der Live-Band von Jazzanova gibt er regelmäßig Konzerte. Bei namhaften Festivals, wie dem Jazzfest Berlin, bei Jazz Baltica, Enjoy Jazz oder der Messe Jazzahead ist das Arne Jansen Trio schon aufgetreten.

Mit Eva Kruse (Bass) und Eric Schaefer (Schlagzeug), der langjährigen Rhythmusgruppe von Michael Wollny’s [em], harmonierte der seit 1996 in Berlin lebende Gitarrist bestens, wie die beiden Alben des Trios, „My Tree“ (2006) und „Younger Than That Now“ (2008) belegen. Die Vorliebe der drei Musiker für die Verbindung von Jazz und Rock ist unüberhörbar. Ebenso offenbarte Jansen bereits seine Fähigkeiten durch die Vielfalt dynamischer Nuancen, ausdrucksstarker Melodien und den Sinn für Klangflächen, aber ebenso für Reduktion in seinem Spiel.

Beim Komponieren wie auch beim Improvisieren folgt Jansen stets lyrischen Motiven. Dabei handele es sich „weniger um einen bewussten Schaffensprozess als vielmehr um eine unbewusste Entdeckungsreise“, wie er konstatiert. Die Musik des Gitarristen ist das Abbild klanggewordener Menschlichkeit, die immer das Besondere im Alltäglichen sucht, Ruhe ausstrahlt und doch selbst nie zur Ruhe kommt, weil sie eben immer am Suchen ist.

Sein ACT-Debüt „The Sleep of Reason – Ode to Goya“ (ACT 9539-2, Juni 2013) führt den konsequent gegangenen Weg fort. Es ist eine Sammlung von Stücken, welche die ganz persönliche Wirkung von Bildern des spanischen Malers Francisco de Goya auf Arne Jansen verarbeiten. Jedoch bediente sich der Gitarrist dafür nicht bei musikalischen Klischees. Stattdessen versuchte er die Intention Goyas, die Essenz des Menschseins und den ehrlichen Umgang mit sich selbst darzustellen, in eigenen Klangbildern fassbar zu machen. Mit dabei sind neben dem bewährten Eric Schaefer noch Andreas Edelmann am Bass, der Eva Kruse im Trio ersetzt, sowie die Gäste Friedrich Paravicini an diversen Tasteninstrumenten, der Cellist Stephan Braun und der Trompeter Nils Wülker. Veredelt wurden die Aufnahmen von Co-Produzent Axel Reinemer, der sonst bei Jazzanova mitwirkt.

Arne Jansen macht einmal mehr deutlich, dass Genregrenzen meist nur als gedachte Konstrukte existieren, jedoch in der Realität längst überwunden sind.

Arne Jansen bei ACT: „The Sleep of Reason – Ode to Goya” (ACT 9539-2)